Studie zu Existenzgründungen in Deutschland: ein Überblick

Die KfW-Bankengruppe veröffentlicht jedes Jahr eine Studie zu Struktur und Dynamik des Gründungsgeschehens in Deutschland. Die Ergebnisse belegen wieder einmal ein typisch deutsches Gründungsbild: Deutsche gründen im internationalen Vergleich besonders häufig aus der Not heraus, Frauen gründen seltener -und eher im Nebenerwerb, Gründungen aus der Arbeitslosigkeit sind genauso erfolgreich wie innovative Start-Ups – ein Viertel aller Jungunternehmen scheitern innerhalb der ersten drei Jahre.

In einer repräsentativen Umfrage werden für die jährliche KfW-Studie zwischen 40.000 und 50.000 Menschen zu ihrem Gründungsverhalten befragt. Dabei zeigt sich über die Jahre, dass der Anteil der Gründer, die kein klassisches Unternehmen gründen, sondern sich als Alleinanbieter selbständig machen, kontinuierlich steigt. Auf der einen Seite tragen diese „Solopreneure“ das volle unternehmerische Risiko, auf der anderen Seite fehlt ihnen das unternehmerische Wachstum, das einen langfristigen Bestand – und eine gesunde Altersvorsorge – sichert. Viele der Allein-Selbständigen leben von Monat zu Monat von ihren Aufträgen ohne Perspektive auf ein Wachstum der Einnahmen und Gewinne.

Die übrigen Ergebnisse der Studie im Überblick:

  • Im Jahr 2008 gab es insgesamt 797.000 Existenzgründungen in Deutschland
  • Gründer sind in der Regel risikobereiter und kreativer als andere Menschen. Sie streben nach Selbstverwirklichung und besitzen eine überdurchschnittliche Kommunikationsfähigkeit. Gründer weisen in der Regel einen höheren Bildungsgrad auf und sind häufig davon überzeugt, dass das eigene Handeln verantwortlich ist für den persönlichen Erfolg.
  • Qualifizierte Gründungen in einem erlernten Beruf, der Selbständigkeit impliziert (Ärzte, Architekten, Steuerberater etc.)  sind erfolgreicher als solche ohne spezielle berufliche Qualifikation.
  • Erfahrene Gründer, die schon einmal ein Unternehmen gegründet haben, sind erfolgreicher- auch wenn das erste Unternehmen gescheitert ist
  • 59 Prozent der Gründer sind Männer, 41 Prozent Frauen. Bei den Vollerwerbsgründungen liegt der Frauenanteil niedriger – 33 Prozent – bei den Nebenerwerbsgründungen höher: 48 Prozent.
  • Frauen gründen besonders häufig im Dienstleistungssektor. Größere, technologielastige, kapitalintensive Gründungen sind in erster Linie eine Männer-Domain.
  • Im weiteren Verlauf der gegründeten Unternehmen sind Frauen genauso erfolgreich wie Männer. Männer zeigen jedoch eine deutlich höhere Einsatzbereitschaft.
  • Gründungen aus der Arbeitslosigkeit sind statistisch gesehen genau so erfolgreich bzw. erfolglos wie die übrigen Gründungen. Es handelt sich aber hierbei überdurchschnittlich häufig um Kleinstgründungen mit wenig Kapitalbedarf und geringer wirtschaftlicher Bedeutung.
  • Im internationalen Vergleich sind deutsche Existenzgründer besonders häufig durch mangelnde Perspektiven motiviert. Während in anderen Ländern auf einen Gründer aus Not mehr als zehn klassische Gründer kommen, sind es in Deutschland nur 2,7.
  • Die Förder- und Rahmenbedingungen für Gründungen sind in Deutschland recht günstig.
  • Mehr als ein Viertel aller Gründungen in Deutschland scheitern. Als häufigste Gründe werden „Auftragsmangel und/ oder Finanzierungsengpässe“ angegeben. Hinter diesen Aussagen verbirgt sich in der Regel, dass die Unternehmer den Markt falsch einschätzten, kaufmännische, buchhalterische Probleme besitzen, und ein schlechtes Marketing betreiben.Quelle: KfW-Gründungsmonitor

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