Facebook und Twitter dienen US-Versicherungen als Risiko-Prüfung für Kunden

US-Versicherungsgesellschaften testen seit einiger Zeit, was die Daten aus Online-Profilen bei Facebook, Twitter und Co über den Lebensstil der Kunden verraten. So kann eine Vorliebe für Extremsportarten, bei Facebook eingestellt, dazu führen, dass der Preis für die Lebensversicherung steigt. Auch die Aufnahme in eine private Krankenversicherung kann durch Offenbarungen in sozialen Netzwerken gefährdet sein, weil Informationen über die Antragsteller aus der Marktforschung und aus dem Internet gezogen und ausgewertet werden.

Die Unternehmensberatung Deloitte hat für den Versicherungskonzenr Aviva 60.000 Anträge mit Web-Informationen geprüft. Das erstaunliche Ergebnis: Daten aus sozialen Netzwerken sind in den meisten Fällen für eine Prognose genauso zuverlässig wie teure und abschreckende Blut- und Urintests. So lässt sich ein erhöhtes Diabetes-Risiko vorhersagen, ebenso wie ein Bluthochdruck-Risiko, Depressionen und sogar die wahrscheinliche Lebenserwartung.

Facebook-User stellen ihre Lebensstil-Gewohnheiten freiwillig öffentlich ins Internet. Zusätzliche Informationen liefern Kreditkartendaten, bestimmte Online-Dienste, Auskunfteien und auch öffentliche Register. Statistische Untersuchungen und Marktforschungsergebnisse werden für die Analyse hinzugenommen – so verdichtet sich das Bild.

Spezielle Firmen sammeln täglich Milliarden dieser Datensätze, werten sie aus und verkaufen sie an Unternehmen. In den USA haben Kunden das Recht, darüber informiert werden, wenn auf der Basis persönlicher Daten Entscheidungen über Kredite oder Versicherungen getätigt werden. Sie können im Zweifelsfall gerichtlich dagegen angehen. Deloitte und Aviva betonten jedoch, dass Daten aus der Marktforschung nur zusätzliche Informationsquellen seien und nicht als alleinige Grundlage einer Entscheidung dienten.

Der Kabarettist Uwe Kleibrink alias Kurt Knabenschuh über das unschuldig freimütige Verhalten der Facebook-User:

„Was ich den ganzen Tag so treibe
Tu ich gern auf Facebook kund…“

Quelle: Der Spiegel

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