Förderprogramme für die Existenzgründung – von der Idee bis zur Finanzierung

Eva Ihnenfeldt, Existenzgründer-Beratung: Leider haben viele Existenzgründer Scheu davor, sich helfen zu lassen. Doch ein Unternehmen zu gründen, ist nun mal mit vielen Risiken und Unwägbarkeiten verbunden. Von der Fokussierung der Geschäftsftidee bis zur korrekten Buchhaltung, von der Finanzierung bis zum erfolgreichen Vertrieb lauern viele Fallen, die den nachhaltigen Erfolg der Gründung gefährden. Das weiß auch die öffentliche Hand und unterstützt Existenzgründer mit gezielten Förderprogrammen.

Vor der Gründung

Es gibt zwei Sorten von Existenzgründern: die einen haben den Willen, sich auch jeden Fall selbstständig zu machen – und sind noch nicht auf eine konkrete Geschäftsidee festgelegt; die anderen haben eine Idee, die sie begeistert, sehen aber die Rahmenbedingungen einer Unternehmensführung als zweitrangig an. Beide Arten von Gründern brauchen professionelle Unterstützung, um nicht später voreilige Entschlüsse zu bereuen.

Typiche Fehler vor der Gründung:

Der Unternehmensname ist nicht wirksam geschützt. Die reine Eintragung beim Marken- und Patentamt reicht nicht aus, da die Behörde nicht selbst recherchiert. Muss der Name später geändert werden, kann das zu teuren Konsequenzen führen.

Es werden Förderungsfristen versäumt. Gründer aus der Arbeitslosigkeit können ausgezeichnete Förderungen bekommen: Gründungszuschuss bzw. Einstiegsgeld. Doch hier sind Fristen zu beachten. Ohne Sachkenntnisse werden sehr häufig Termine verpasst – und die Förderung ist weg.

Der Businessplan ist schlecht. Lehnt die Agentur für Arbeit bei einer Gründung aus der Arbeitslosigkeit den Businessplan ab (das kann auch passieren, wenn man eine Tragfähigkeitsbescheinigung vorweisen kann), ist die komplette Förderung der Gründung gefährdet.

Die Banken lehnen die Finanzierung ab. Ein Bankgespräch kann gar nicht gut genaug vorbereitet sein. Der erste Eindruck und der Businessplan entscheiden darüber, ob Sie einen „Personalkredit“ erhalten – also einen Kredit, der sich an der Glaubwürdigkeit des geschäftlichen Erfolgs festmacht statt an verbrieften Sicherheiten.

Die Förderung

Eine professionelle Unternehmensberatung wird in der Regel mit 50 Prozent nicht rückzahlbarem Zuschuss gefördert. Es gibt Länder- und Bundesprogramme für die Existenzgründung. Für die Erstellung eines soliden Businessplans muss man mit Kosten von ca 4.000 Euro rechnen, die also in den meisten Fällen mit 2.000 Euro bezuschusst werden.

In dieser Phase sind Gründungsberater gefragt, die über betriebswirtschaftliches Knowhow verfügen und einen guten Ruf bei den regionalen Banken haben. Um den richtigen Berater/ die richtige Beraterin zu finden, sollte man in Gründungsnetzwerken aktiv sein und sich an Empfehlungen orientieren. Gründungsberater gewähren interessierten Gründern ein kostenloses Erstgespräch. Bereiten Sie sich schriftlich mit gezielten Fragen darauf vor und testen Sie möglichst mehrere Berater, bevor Sie sich entscheiden.

Nach der Gründung

Viele Gründer schätzen den Markt falsch ein. Nachdem sie gegründet haben, sind sie nach wenigen Wochen oder Monaten enttäuscht und bekommen Angst vor dem Scheitern. Werbung und Akquisition bringen nicht den erwarteten Erfolg mit sich – Kunden und Auftraggeber bleiben aus.

Rechnungswesen, Buchhaltung, Formalitäten, Versicherungen und rechtliche Vorgaben werden häufig unterschätzt. Schon kleine Formfehler im Web können zu teuren Abmahnungen führen, unkorrekte Rechnungen bringen schnell Probleme mit dem Finanzamt mit sich. Steuerberater bemühen sich zwar, ihren Start-Up-Kunden mit Rat und Tat zur Seite zustehen, doch da Gründer in der Regel sehr kleine Kunden sind, ist die Zeit dafür natürlich begrenzt und die Beratung durch den Steuerberater kann nicht öffentlich gefördert werden.

Die Förderung

Das KfW-Programm Gründercoaching Deutschland unterstützt Start-Ups bis zum 5. Unternehmensjahr. Im ersten Jahr nach Gründung können sogar 90 Prozent Fördermittel gewährt werden, wenn die Gründung aus der Arbeitslosigkeit mit Gründungszuschuss oder Einstiegsgeld gefördert wird. Alle weiteren Gründer können in den ersten 5 Jahren immerhin mindestens 50 Prozent Zuschuss erhalten.

Der Gründer kann sich im ersten Jahr etwa 40 Stunden von einem professionellen Gründungsberater begleiten lassen. Bei einer 90-prozentigen Förderung bleibt  nur ein Eigenanteil von insgesamt 400 Euro. Gemeinsam mit dem Coach entwickelt man Marketing-und Vertriebskonzepte, übt die optimale Verhandlungstechnik ein und optimiert das Online-Marketing. Ob Website, Flyer oder PR – mit einem guten Coach werden teure Fehler vermieden und der Erfolg nach und nach sicher aufgebaut.

Der Coach prüft Rechnungswesen, Buchhaltung, Verträge und Preispolitik. Strategien und Konzepte werden konkret erarbeitet und die Umsetzung begleitet. Das anschließende Controlling erlaubt die schnelle Anpassung der Unternehmensstrategie. Außerdem ist ein erfahrener Coach gut vernetzt und kann bei Bedarf Netzwerkpartner empfehlen, wie Webdesigner, Werbeagenturen, Druckerein, Steuerberater und  Anwälte – speziell für kleine Unternehmen und Start-Ups.

Eva Ihnenfeldt
Gründungsberaterin aus Dortmund
KfW-Programm “Gründercoaching Deutschland”

(bis zu 90% Fördermittel im 1. Jahr)

KfW-Profil: Gründercoaching Deutschland
Tel.: 0231/ 77 64 150

E-Mail: [email protected]
Eva Ihnenfeldt bei Xing

3 thoughts on “Förderprogramme für die Existenzgründung – von der Idee bis zur Finanzierung

  • Reply Klaus Schaumberger 30. November 2010 at 08:49

    Existenzgründer aus der Arbeitslosigkeit können durchaus noch mehr erhalten. Es steht dem Gründer frei den maximalen Betrag bis zur Bemessungsgrenze von 6.000 Euro zu nutzen – dann allerdings nicht mit 90%(Regelfall) oder 100% (Einzelfall) sondern eben je nach Standort mit einer Mischung aus 4000 € zu 90/100% und 2000 € zu 50/55/75/80 % Förderung. Diese Summe kommt je nach Beratungsaufwand und -tiefe schnell zusammen. Wichtig ist für den Gründer dabei genau zu klären was und wieviel der Existenzgründungsberater an Aufgaben übernehmen soll oder hilft. Das spart Kosten und hilft dem Gründer sein Konzept gut zu verstehen.

    Gruss Klaus Schaumberger

  • Reply Deutsche sind Gründungsmuffel » xtranews - das Newsportal aus Duisburg » Deutschland, European Union, Hauptwohnsitz, Netzwerke 30. März 2012 at 08:11

    […] Wer in Deutschland arbeitslos gemeldet ist und Anspruch auf Arbeitslosengeld hat, kann auch einen Gründungszuschuss bei seiner Agentur für Arbeit […]

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